Zwei Lehramtsstudentinnen in Bóly

Mittwoch, 16. März 2022. Um Punkt 06:00 Uhr klingeln die Wecker. Wir – Selina und Alexandra – sind aber so aufgeregt, dass wir schon länger wach sind. Heute ist unser erster Praktikumstag an der Grundschule in Bóly. In den nächsten drei Wochen werden wir verschiedene Klassen in den Fächern Deutsch, Mathe, Sport, Englisch und Volkskunde besuchen und auch selbst Unterricht halten.

In den ersten beiden Stunden haben wir jedoch noch keinen Unterricht, sondern können das Kollegium, die Schulleitung und das Gebäude kennenlernen, beziehungsweise erkunden. Wir werden von allen Lehrkräften und Klassen außerordentlich herzlich empfangen und fühlen uns direkt wohl.

Beim Erkunden der Schule stellen wir fest, wie modern das Gebäude ist und wie vielfältig das schulische Angebot an Aktivitäten und Veranstaltungen. Neben einer Küche, gibt es zahlreiche Räume für Instrumentalunterricht und Tanzunterricht. Jeder Klassenraum ist dabei entsprechend des Fachs ausgestattet. Im Volkskunderaum beispielsweise gibt es viele Artefakte, traditionelle Kleidung und alte Geräte aus dem Haushalt.

Die Schule wird von dem Partnerschaftsverein Heroldsberg unterstützt, der neben der schulischen Ausstattung und Aktivitäten für die Schülerinnen und Schüler auch weitere Projekte in und um Bóly unterstützt und organisiert. Wir sind dem Verein sehr dankbar, dass er uns dieses Praktikum mit ermöglicht und uns darüber hinaus auch noch großzügig finanziell unterstützt.

Während der kommenden Tage im Praktikum gehen wir begeistert, aber auch gänzlich geplättet nach Hause, voller Eindrücke und Bewunderung. In unseren Praktikumsklassen, der 3c und 5c, hören uns die Kinder mit Begeisterung zu, als wir uns vorstellen und von uns erzählen. In den DSD Klassen, die das Deutsche Sprachdiplom erwerben wollen, schlüpfen wir Muttersprachlerinnen in eine besondere Rolle als Sprachenvorbild und als lebende Quelle, die die Jugendlichen nutzen und mit Fragen löchern. Das Deutschniveau der Schülerinnen und Schüler beeindruckt uns sehr, wohin gegen es uns sehr leid tut, dass wir kaum ein Wort ungarisch beherrschen. Mal sehen, wie sich das entwickelt…

Nachdem die erste Schulwoche vorbei ist – viel schneller, als wir dachten – machen wir einen Ausflug nach Pécs, was nur 20-30min entfernt liegt und zu unserer Lieblingsstadt – natürlich nach Bóly – werden soll. Völlig beeindruckt von der Architektur und der Schönheit der Stadt kommen wir ins Stadtzentrum und wissen gar nicht, wohin wir als erstes gehen sollen. Zum Glück ist die Kirche … nicht zu übersehen und daher unsere erste Anlaufstelle.

Wir lernen viel über die Geschichte des Gebäudes und verbringen so mehrere Stunden allein an dieser Sehenswürdigkeit, bevor wir uns in einem der tollen Cafés am zentralen Sźenchyi tér kurz ausruhen. Zu guter Letzte besichtigen wir noch die Basilika und laufen an der Stadtmauer entlang. Am nächsten Tag genießen wir dann die Aussicht vom Fernsehturm aus über Pécs und essen leckeres Eis. Da sich die Umgebung hervorragend zum Wandern eignet, laufen wir hinunter zum Zoo und besuchen diesen. Weil wir den Sonnenuntergang aber vom Aussichtspunkt bei der Nike Statue sehen wollen, bleiben wir nicht lange und schleichen den gesamten Berg wieder hoch. Leider ist der Sonnenuntergang nicht zu sehen, weil die Berge diesen verdecken, dennoch ist der Blick auf das in die Sonnenstrahlen getauchte Pécs einmalig und wunderschön.

In der kommenden Woche stehen dann unsere Unterrichtsversuche an, die wir für das Praktikum in den Fächern Mathe und Deutsch zeigen müssen. Unsere Praktikumsklassen nehmen sehr interessiert und fleißig an unseren Unterrichtsstunden teil, sodass wir alle sehr viel Spaß dabei haben. Nach dem Unterricht essen wir wie die anderen Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler in der großen Mensa und probieren täglich neue Gerichte. Weitere Mittagspausen verbringen wir im Café Breitenstein, genießen die Sonne und schreiben beim Eisessen unsere Praktikumsberichte.

Schneller als wir es erwarten ist diese Woche auch schon rum und unser Wochenendtrip zum Balaton steht an. Seitens der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte haben wir viele Tipps und sehenswerte Orte genannt bekommen und können uns gar nicht entscheiden, was wir alles machen wollen. Letztendlich fahren wir an der Südseite entlang von Westen nach Osten, bestaunen den Balaton von allen Aussichtspunkten aus, die wir auf der Karte finden können und sind einfach nur beeindruckt.

Als wir am Sonntag zurück nach Bóly fahren, können wir kaum glauben, dass unsere letzte Schulwoche ansteht und werden sehr bedrückt. In der Schule sind wir so herzlich aufgenommen worden, durften uns in den Unterricht in fast allen Klassen einbringen und diesen mitgestalten und können nur schwärmen.

Wir vermissen all die Menschen, die wir kennenlernen durften, die Städte Bóly und Pécs, die Mentalität, die Herzlichkeit und einfach alles, was wir erleben durften, sind allen Unterstützerinnen und Unterstützern und damit auch dem Partnerschaftsverein Heroldsberg, der FAU, der Grundschule in Bóly, unseren Praktikumslehrkräften und „unseren“ Kindern mehr als dankbar!

Wir können es kaum erwarten, euch wieder zu besuchen!

Köszönöm és viszlát,

Alexandra und Selina