wir sind Lisa und Julia, zwei Studentinnen von der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Durch die Hilfe des Partnerschaftsvereines Heroldsberg – Bóly, hatten wir die Möglichkeit ein 3-wöchiges Praktikum an der Bohler Grundschule zu absolvieren.
Bevor dieses begann fuhren wir mit dem Zug in die Hauptstadt Ungarns nach Budapest und schauten uns die Stadt für ein Wochenende an. Wir begeisterten uns für die beeindruckende Architektur sowie die kleinen Cafés und Essensstände. Beispielsweise tranken wir einen Kaffee auf der Fischerbastei mit herrlichem Hausblick. Dies war definitiv eines unserer Highlights.
Am Sonntag fuhren wir weiter nach Pécs und wurden dort von einer Lehrerin der Bohler Grundschule abgeholt und nach Bóly gefahren. Sie zeigte uns die Umgebung und wir fühlten uns bei diesem freundlichen Empfang direkt sehr wohl. Daraufhin wurden wir herzlich im Kolpinghaus aufgenommen, wo wir für die drei Wochen unterkommen durften.
Nun, am Montag den 19.09.2022, begann unser erster Praktikumstag. Ein wenig aufgeregt waren wir, doch wir fühlten uns direkt willkommen und wurden von allen freundlich aufgenommen. Die Schulleitung und Lehrkräfte begrüßten uns herzlich, zeigten uns alles und standen uns auch die weiteren Wochen mit Rat und Tat zur Seite. Die erste Woche an der Schule haben wir uns erst einmal eingelebt und viel beobachtet. Die unbekannte ungarische Sprache war anfangs ungewohnt für uns, aber wir haben schnell ein paar einfache Wörter aufschnappen können.
Das schöne Gebäude und die moderne Ausstattung erleichterten uns den Unterricht in den darauffolgenden Wochen sehr. In der zweiten und dritten Woche haben wir dann auch selbst einzelne Stunden unterrichtet. Diese hielten wir in zweiten, vierten und sechsten Klassen. Insgesamt waren wir beeindruckt, wie gut die Schülerinnen und Schüler Deutsch gesprochen haben und wie trotz Sprachbarriere der Unterricht gut funktioniert hat.
In den drei Wochen haben wir viele Erfahrungen sammeln können, die uns im späteren Schulalltag helfen werden. In Deutschland wird es immer wichtiger, Deutsch auch als Zweitsprache lehren zu können, da immer mehr Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Schulen kommen. Von den Beobachtungen in den Deutschstunden konnten wir viele Lehrmethoden lernen und konnten uns dort viele Impulse für unseren Unterricht ableiten. Vor und nach unseren Unterrichtsstunden wurden wir von unseren Praktikumslehrkräften mit viele Ideen und Rückmeldungen beraten und bekamen viele Tipps für unsere Freizeitgestaltung. An drei Nachmittagen in der Woche haben wir an den DSD-Kursen (Deutsches-Sprach-Diplom) teilgenommen, in welchen wir die Schülerinnen und Schüler besser kennengelernt haben und ein wenig bei den Vorbereitungen auf die mündlichen Prüfungen helfen konnten.
Uns sind während unserer Zeit ein paar Unterschiede zum deutschen Unterricht aufgefallen. In Deutschland gehen die Kinder nur bis zur vierten Jahrgangsstufe auf die Grundschule und werden danach aufgrund ihrer schulischen Leistungen auf drei verschiedene Schultypen aufgeteilt. Da die Aufteilung für die Kinder der vierten Jahrgangsstufe einen großen Stress darstellt, sehen wir im ungarischen System viele Vorteile. Da wir zuvor noch in keinen zweisprachigen Schulen waren, uns dieses Konzept sehr beeindruckt. Die Schülerinnen und Schüler lernen schnell Deutsch und wir waren begeistert von ihren Kompetenzen. Auch ist uns sofort das herzliche und freundschaftliche Verhältnis zwischen den Lehrkräften und den Schülern und Schülerinnen aufgefallen. Dadurch bekommt der Unterricht eine besonders schöne Atmosphäre, die auf gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen beruht, wodurch die Schülerinnen und Schüler motiviert werden.
Zur Erleichterung unserer Freizeitgestaltung stellte uns die Bohler Grundschule Fahrräder zur Verfügung. Dadurch konnten wir die Umgebung, die Natur und die umliegenden Ortschaften besichtigen. Wir haben an den Wochenenden Fahrradtouren nach Mohács und Villany gemacht oder sind mit dem Bus nach Pécs gefahren. Die Fahrradtour nach Mohács gestaltete sich sehr abenteuerlich, doch der Charme der Stadt durch die Donau gefiel uns besonders gut. In Villany beeindruckten uns all die Weinkeller und die schöne Natur im Umland bzw. auf unserer zurückgelegten Fahrradstrecke. In Pécs schauten wir uns einerseits die Innenstadt an und andererseits besuchten wir ein Straßenfest. Hier konnten wir die ungarische Kultur gut kennenlernen. Wir aßen Baumstriezel und Lángos während wir ungarische Volkstänze und Chöre anschauen konnten. So konnten wir viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zur deutschen Kultur sehen.
Uns begeisterten vor allem die Freundlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft, die uns jeder in Ungarn entgegenbrachte. Wir wurden stehts gut unterstützt, bei der Reise, Organisation vom Partnerschaftsverein, im Kolpinghaus sowie von den Lehrkräften und Schüler*innen in der Schule. Dafür sind wir jedem sehr dankbar! Wir hatten hier eine einzigartige Zeit und konnten viel dazulernen, sowohl für unsere zukünftige Zeit als Lehrerinnen als auch für uns selbst. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken bei allen, die dazu beigetragen haben und uns auf dieser Reise begleitet haben.
Köszönöm,
Julia und Lisa