Alle Beiträge von Redaktion

Blaufärberei

Die Blaufärberei ist ein altes, seltenes Handwerk. Der Blaufärber trägt das Muster mit dem uralten Dekorationsverfahren, den in den Musterstock aus Obstbaum eingeschlagenen Kupfernägeln auf das weiße Leinen auf. Das Bemustern erfolgt mit einem chemischen Stoff, den die Indigofarbe während des sich in der Luft abspielenden Oxydationsvorganges nicht bedeckt. Infolge der Oxydation verdunkelt sich bzw. färbt sich der Stoff langsam blau. Der blaugefärbte Baumwollen- und Leinenstoff wird noch nach der Färbung mit einer anderen chemischen Verbindung durchgewaschen, und das Muster erscheint weiß auf der blauen Textilie.

Lebkuchenbacken und Kerzengießen

Am Ende des XIX. Jahrhunderts beschäftigten sich in Bóly mehrere Familien mit Lebzeltenbacken und Kerzengießerei. Zur Zeit führen der Großvater Tárnoky Lajos und sein Enkelkind Tárnoky Csaba diese Handwerke in der traditionsbewahrenden Werkstatt weiter.

Die Hauptzutaten des Lebkuchens sind angewärmter Honig mit Mehl und Ei verrührt. Dieser Teig wird dann mit Salalkali gelockert und mit Gewürzen (Gewürznelken, Anis, Zimt, Fenchel, Vanille) schmackhaft gemacht. Dann wird er gereift, gewirkt, gewellt, und mit Blech- oder sog. Kreuzerformen ausgestochen und am Ende ausgebacken. Danach erfolgt die Verzierung. Oft wird der Lebkuchen mit farbigen Papierblumenfransen, bunten gepressten Papierbildern, sowie kleinen Spiegeln verziert.

Die Kerze wird aus Wachs oder Paraffin hergestellt, das auf dem sogenannten „Ring” gegossen wird. Der „Ring“ ist eine auf Holzachse befestigte Holzscheibe, in der am Rande Nägel im Abstand von 10 cm eingeschlagen sind. Der Kerzendocht wird auf die Nägel gebunden und das geschmolzene Wachs auf jeden Docht gegossen. Das Wachs kühlt schnell ab und setzt sich darauf ab. Da die Kerze eher am unteren Ende dicker wird, muss sie umgedreht und weiter mit dem Wachs begossen werden. Das Wachs wird solange gegossen, bis man die gleichmäßige Dicke der Kerze nicht erreicht. Die noch warme Kerze wird vom Ring abgehängt und glatt gerollt. Danach wird sie in entsprechende Größen geschnitten.

Wein

Der gute Wein aus der Region führt auf die Weinkultur von Rheinpfalz, Schwaben und Hessen zurück. Aus dieser Region stammten die Vorfahren der in Bóly angesiedelten Donauschwaben. Dazu kommt der eigene Charakter, den der von Überschwemmungen geprägte Lößboden in der weiten Donauebene dem Wein verleiht. Es gedeihen Riesling, Chardonnay und Grüner Veltliner, aber auch seltene Sorten wie Lämmerschwanz. In Bóly wird der Weinbau traditionsgemäß von Vater zum Sohn weiter gegeben. Fast jede Bólyer Familie besitzt einen eigenen Keller im Kellerdorf neben der Stadt, insgesamt sind es über 360 Weinkeller, in denen es manchmal recht lustig zugeht. Ein unübertroffener Brauch ist der mit dem Wein verbundene traditionelle “Emmaus-Gang” am Ostermontag. An diesem Nachmittag ziehen die Familien mit Freunden und Verwandten bei Schmaus und Trank durch die Weinkeller. Weitere Feste im Jahreskreis sind das Weinlesefest in der Erntezeit, das Reitturnier im Nachbarort Békáspuszta und der traditionelle Wettbewerb im Hühnerpaprikasch-Kochen am ersten Septembersamstag.

Emmaus

Lustiger Brauch der Bólyer Kellerreihe am Ostermontag

Der Emmaus ist ein einzigartiger Bólyer Volksbrauch mit biblischem Ursprung. An diesem Tag treffen sich Familienmitglieder und Verwandte in den Presshäusern der Kellerreihen. Man begrüßt den Frühling und Gäste aus nah und fern mit Schinken und Weinprobe, Folkloreprogramm, Tanz und Musik.

Hühnerpaprikasch-Koch-Festival

Am letzten Samstag im September geht es auf der großen Wiese am Ortseingang nochmals hoch her. Während in vielen, vielen Kesseln auf dem ganzen Platz Paprikahuhn zubereitet wird, sorgen Volkstanzgruppen, Blaskapellen, Handwerkermarkt und Kinderprogramme für die Unterhaltung der Besucher. Das Paprikahuhn ist übrigens die typische Speise der bólyer Weinlese. Eine fachkundige Jury entscheidet über die Besten des Kochwettbewerbs. Der Weinleseball am Abend beschließt den Tag.

Freizeit

Auf zwei Rädern

In mehreren Orten der Region findet man ausgebaute Radwege. Es lohnt sich, Ihr Fahrrad mitzubringen, da die Höhenverhältnisse und die Landstraßen mit geringem Verkehr gut geeignet für erholsame Radtouren durch die Landschaft.

Tennisplätze im Bólyer Schlosspark

Auf den Tennisplätzen unter den schattenspendenden Bäumen des Schlossparks tut eine Runde Tennis auch bei großer Sommerhitze gut. Auf den zur Verfügung stehenden drei Tennisplätzen kann man auch Tennisschläger ausleihen. Nach dem Spiel können Sie sich im Büfett neben dem Tennisplatz erfrischen.

Schwimmbad – Strand in Bóly

Das Freibad im Zentrum der Kleinstadt hat ein 25-Meter-Becken und ein Kinderbecken. Im Freibadbereich gibt es einen Imbiss und verschiedene Sportmöglichkeiten.

Fitness, Wellness

Für körperliche Fitness und Wellness sorgen Frisiersalons, Haarheilung, Kosmetik, Pediküre oder Maniküre, Massage, traditionelle oder Infrasauna, Solarium oder Biolarium, eventuell Konditionstraining oder Aerobic als aktivere Erholung.

Reiten – die Reitschule in Békáspuszta, Heilreiten

Sonstige Dienstleistungen des Gutshofs der Bóly AG. in Békáspuszta sind: Reitunterricht, Geländereiten, Heilreiten, Spazierfahrt.

Jagd in Békáspuszta, jagdorganisierende Büros

Der Wildwirtschaftszweig der Bóly AG. verwaltet ein 37100 ha großes Jagdgebiet, auf dem ein ausgezeichneter Hirsch-, Reh- und Kleinwildstand lebt. In der Mitte der Puszta steht ein Jagdhaus, das alle Ansprüche befriedigen kann, zur Verfügung der Gäste. Seine Küche ist berühmt über die Wildspezialitäten und den traditionell ungarischen Geschmack.

Katholische Kirche

zu Ehren des heiligen Johannes von Nepomuk (späte Barockzeit)

1746 ließ Batthyány Károly die Kirche zu Ehren des Hl. Johannes von Nepomuk erbauen. Die Verehrung des Hl. Johannes, des Schutzpatrons der Straßen, Brücken, Wanderer und der sich aufs Wasser Begebenden, verbreitete sich vor allem durch die Ausübung der Religion der deutschen Ansiedler in weiten Kreisen. Als 1852 die Kirche erneuert wurde, baute man einen Hauptaltar aus Marmor und vier Nebenaltare. Im nächsten Jahr wurde außerhalb der Kirche die Statue des Heiligen Johannes aufgestellt. Zu jener Zeit wurde es zum Brauch, dass sich die Patronatsfamilie der Prozession der Dorfbewohner anschloss, die zur Statue des Hl. Johannes führte, und so den Festtag des Schutzpatrons feierte. Auf dem Chor der Kirche befindet sich eine Angster-Orgel aus 1891, im Turm sind 3 große Glocken und 1 Totenglocke.